Havel-Radweg West

Im September 2020 wollen wir noch mal eine Woche auf Radtour gehen. Die Corona-Pandemie hat unsere Urlaubspläne durcheinander gewürfelt, aber eine kleine Tour sollten wir doch hinbekommen. Ich hatte eine ganze Reihe Touren im Fokus, aber am Ende scheiterte es häufig an verfügbaren Unterkünften. Den Tipp mit dem Havel-Radweg hatten wir von guten Freunden und aufgrund der Sache mit den Unterkünften blieb nur der westliche Teil.

Rangsdorf nach Werder (62 km)

Wir sind von zu Hause gestartet und erstmal bis zum Berliner Mauerweg gefahren. Auf dem Weg Richtung Berlin überholen wir ein älteres Ehepaar, die nach Leipzig wollen und uns nach dem Weg fragen. Als wir ihnen klar machen, dass sie schon länger in die falsche Richtung fahren und gleich in Berlin sind, lassen sie sich davon nicht beeindrucken – selbst als ich Ihnen der Ortschild an der nächsten Ecke zeige. Es werden einfach die nächsten Passanten gefragt. Irgendwie sind die so drauf, wie unsere geliebten Corona-Leugner 🤣

Der Mauerweg bringt uns dann gen Westen, ist aber in Teilen ziemlich voll mit Fußgängern und Hunden und es gibt Diskussionen, ob Radfahren hier überhaupt erlaubt ist.

Ehemaliger Grenzübergang Dreilinden
Ehemaliger Grenzübergang Dreilinden

Nachdem wir Berlin hinter uns gelassen haben, geht es mitten durch Potsdam. Hier finden gerade die Feierlichkeiten zum 30jährigen Jubiläum der Deutschen Einheit statt. Aufgrund der Corona-Pandemie leider auch nur mit einem sehr eingeschränkten Programm. In Potsdam treffen wir dann auch auf die Havel, der wir dann bis zur Elbmündung folgen wollen.

Der weitere Weg eröffnet schöne Ausblicke auf das Wasser und lässt uns eine Reihe von Luxus-Villen bestaunen. Hier ist der neue Geld-Adel unterwegs, für einen Normalsterblichen unbezahlbar, aber natürlich auch wieder ein “Klotz am Bein”.

SY Havelwunder in Werder
SY Havelwunder in Werder

Schließlich erreichen wir Werder, unsere erste Station an diesem Tag. Wir übernachten auf der “Insel”, d.h. dem alten Dorfkern von Werder.

Altstadt Werder
Altstadt Werder

Mit dem Motorrad war ich schon ganz oft hier, das war immer ein schöner Tagesausflug. Mit dem Fahrrad mal bis hier her zu strampeln ist dann aber nochmal etwas ganz besonderes. Und ganz ehrlich, so viel hatte ich vorher unterwegs noch nie gesehen.

Werder nach Brandenburg/Havel (47 km)

Jetzt haben wir die größeren Städte hinter uns gelassen und es geht entlang der Havel der Stadt Brandenburg entgegen. Es gibt immer wieder schöne Ausblicke auf das Wasser und einen tollen Radweg.

Havel-Fähre in Ketzin
Havel-Fähre in Ketzin
Saily on Tour
Saily on Tour
Blick auf die Havel
Blick auf die Havel

Brandenburg an der Havel ist unsere nächste Übernachtungsstation, auch die Stadt kenne ich noch gut von Motorrad-Tagestouren. Im Brückencafé gibt es zur Belohnung für die heutige Anstrengung noch ein Stück Kuchen, dass wir in der Sonne direkt an der Havel genießen.

Brückencafé am Heineufer
Brückencafé am Heineufer

Brandenburg ist außerdem die Geburtsstadt von Loriot (Viktor von Bülow). Einige Skulpturen in der Nähe unseres Hotels erinnern an ihn. Das Hotel in der Stadt ist schön, aber aufgrund des Kopfsteinpflasterns direkt vor der Tür leider etwas laut.

Loriot-Mops
Loriot-Mops: “Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos.”

Brandenburg nach Rathenow (64 km)

Wir sind Glücksschweine und haben auch am dritten Tag wieder tolles Wetter.

Saily on Tour
Saily on Tour

Heute dürfen wir das erste Mal Fähre fahren, bei Pritzerbe muss die Havel überquert werden und es gibt nur den Weg mit der Fähre. Zwischendrin wird immer mal ein Geocache eingesammelt.

Fähr-Überfahrt bei Pritzerbe
Fähr-Überfahrt bei Pritzerbe
Havel vor Rathenow
Havel vor Rathenow

Rathenow ist auch ein kleines hübsches Städtchen, wir haben ein Hotel in der Nähe vom Bahnhof gefunden, trotzdem sehr ruhig gelegen. Aber vor dem Einchecken gibt es erstmal ein Eis.

Rathenow-City
Rathenow-City
Landratsamt
Landratsamt

Rathenow nach Havelberg (63 km)

Am nächsten Tag nehmen wir Kurs auf Havelberg, die letzte Station, am der wir übernachten. Der Sommer ist schier endlos, die Temperaturen immer noch Mitte 20 Grad und die Sonne herrlich.

Radler-Rastplatz
Radler-Rastplatz
Havelradweg
So kann wirklich niemand verloren gehen

Unterwegs gibt es immer wieder spannende Dinge zu entdecken, z.B. eine kleine Dorfkirche im malerischen Garz.

Dorfkirche in Garz
Dorfkirche in Garz

In Havelberg gestaltet sich die Suche nach einem Restaurant für das Abendessen etwas schwierig, unser Hotel hat keinen Restaurantbetrieb mehr. Zum Glück können wir noch rechtzeitig einen Tisch bei einem nahegelegenen Restaurant Fontana ergattern.

Blick auf Havelberg
Blick auf Havelberg

Havelberg nach Wittenberge (40 km)

Der letzte Tag startet leider mit Regen, der aber zum Glück nicht lange anhält. Allerdings testen wir das erste Mal die Regenhosen. Hinter Havelberg treffen wir recht schnell auf die Elbe.

Elbe hinter Havelberg
Elbe hinter Havelberg

Der Radweg führt hier zwischen Elbe und Havel entlang, die eine ganze Weile dicht nebeneinander fließen, so dass man beide Flüsse sehen kann.

Rechts die Havel, links die Elbe
Rechts die Havel, links die Elbe
An der Elbe
An der Elbe

Einige Kilometer weiter dann das Zusammentreffen beider Flüsse und das eigentliche Ziel unserer Reise. Hier gibt es dann passender Weise auch noch einen Geocache.

Zusammenfluss von Havel und Elbe
Zusammenfluss von Havel und Elbe

Der Rest der Strecke führt uns an der Elbe entlang bis nach Wittenberge. Das Wetter hält und so können wir die Fahrt noch genießen.

Wellness-Schloss in Rühstedt
Wellness-Schloss in Rühstedt

Zu Teil gibt es tolle Häuser und Gärten zu bestaunen. In einem Ort gibt es selbstgebackenen Kuchen im Garten, offenbar auch der Treffpunkt im Dorf. Nur backen kann man dort leider nicht, der Kuchen schmeckt nicht und liegt mir auch Stunden später noch wie ein Stein im Magen.

In Wittenberge laden wir die Räder in den Regio, die Tickets hatte ich am Abend vorher schon in der Handy-App gebucht. Über Berlin-Hauptbahnhof kommen wir dann wieder nach Rangsdorf.

Berlin Hauptbahnhof
Berlin Hauptbahnhof

Insgesamt eine tolle Tour, die ich sehr empfehlen kann. Wer mehr Zeit hat oder längere Etappen schafft, kann natürlich auch über den Elbe-Radweg und den Leipzig-Berlin-Radweg wieder zurück fahren.