Katamaran-Segelreviere

Ich möchte hier ein paar Katamaran-Segelreviere vorstellen, an denen ich selbst schon gesegelt bin. Man muss allerdings selbst noch mal schauen, wie die Verleih-Stationen mittlerweile ausgestattet sind und auch, wie sich das Preis-Niveau entwickelt hat. Ich bin auch immer neugierig auf neue Empfehlungen, falls Du also eine tolle Location kennst, freue ich mich über eine Mail von Dir.

Lefkas (Griechenland)

Die aus meiner Sicht beste Location möchte ich direkt zu Beginn vorstellen. Am südlichen Ende von Lefkas betreibt Wildwind eine tolle Station in einer tief eingeschnittenen und damit gut geschützten Bucht. Es herrschen vorwiegend verlässliche thermische Winde zwischen 2-3 Bft am Vormittag und 4-6 Bft am Nachmittag. Das Wetter ist selbst im Herbst noch so gut, dass man überwiegend im Shortie segeln kann.

Es ist Flatrate-Segeln angesagt und dafür steht eine riesige Hobie-Flotte zur Verfügung. Jollen aller Art gibt es auch und bei Bedarf kann man Kurse und Einzeltrainings absolvieren, um sich noch einige Feinheiten zeigen zu lassen – auch alles im Preis inbegriffen.

Der Sicherheitsstandard ist extrem hoch, in dieser Form habe ich das noch nirgendwo erlebt. Es sind immer zwei oder drei Sicherungsboote auf dem Wasser, was auch daran liegt, dass die Behörden bei einem schweren Unfall auch gern mal die komplette Station dicht machen.

Wildwind Lefkas
Wildwind Lefkas

Travemünde (Ostsee)

Auf dem Gelände des Lübecker Yachtclubs betreiben Karin und Peter seit ewigen Zeiten die Segelschule Mövenstein, an der man auch Boote ausleihen kann. Die Flotte besteht hier aus Dart 18 Kats, die relativ problemlos zu segeln sind. Vom Wetter her ist es das Kontrastprogramm zu Lefkas, ohne Trockenanzug sollte man hier im Regelfall nicht antreten. Selbst wenn draußen mal 30 Grad sind, ist man damit noch gut angezogen (es sei denn, es ist Flaute).

ACHTUNG: Die Segelschule Mövenstein wurde aus Altersgründen aufgegeben – ob es eine Nachfolge existiert, ist nicht bekannt.

Die Windverhältnisse sind aus meiner Sicht in den letzten Jahren unberechenbarer geworden, wir hatten tatsächlich schon einige Tage mit Flaute. Dass die ein oder andere Fähre durch die Bucht fährt, sollte man auch immer im Blick haben. Auf Rettungs-Support von der Verleih-Station kann man in der Regel nicht zählen, man sollte wissen, was man tut. Allerdings ist man in der Bucht auch nie wirklich alleine unterwegs.

Malcesine (Gardasee)

Der Gardasee ist landschaftlich sehr schön gelegen, im Norden eingerahmt von einer tollen Berg-Kulisse. Allerdings muss man sagen, dass die Gegend auch eine echte Touristen-Hochburg mit all ihren Nachteilen ist.

Ich bin mit hohen Erwartungen dort hingefahren und wurde bezüglich des Windes leider enttäuscht. Der berüchtigte Nordwind (Vento) blies nachts meist heftig, war aber spätestens vorbei, als wir auf dem Katamaran saßen. Nach gut zwei Stunden musste man dann auch schon schauen, dass man wieder zurück kommt, damit man nicht paddeln muss. Am Nachmittag kam dann noch mal etwas Südwind (Ora), der aber auch selten die Marke von 3 Bft erreicht hat. Das ging dann leider komplette zwei Wochen im September so.

Blick auf den Gardasee
Blick auf den Gardasee

Die Station, an der wir damals waren, existiert nicht mehr, dafür habe ich diese hier gefunden. Ich will auch nicht ausschließen, dass die Windverhältnisse weiter im Norden besser sind. Hier gibt es den riesigen Betrieb von Heinz Stickl – das war mir allerdings bisher immer eine Nummer zu groß.

Fuerteventura

Die Zeit auf Fuerteventura ist schon ewig her. Die Insel selbst gibt landschaftlich nichts her, man bekommt auf Dauer eher Depressionen, so karg ist es dort. Allerdings gibt es fantastische Bedingungen zum Kat-Segeln, zumindest im Winterhalbjahr. Im Sommer ist einfach zu viel Wind, was die Surfer enorm freut. Gesegelt werden kann aufgrund der Bedingungen (Wellen) nur auf der Ostseite.

In Tarajalejo gab es die Cat Company, eine feine kleine Verleih-Station mit fünf Topcats und angemessenen Verleih-Preisen. Für Odd, den norwegischen Ölplattform-Taucher im Ruhestand war das eher ein Hobby, denn wir waren häufig die einzigen Gäste. Da es keine Genehmigung gab, ein Motorboot standby an den Strand zu stellen, war man draußen weitgehend auf sich selbst gestellt. Die Cat Company ist dann nach Las Playitas umgezogen, an ein großes neues Hotel – inzwischen gibt es sie wohl gar nicht mehr. Gefunden habe ich dafür noch das hier.

Cat Company Fuerteventura
Cat Company Fuerteventura

Die Windbedingungen waren meist optimal, zwischen 3 und 5 Bft. Wir hatten auch ein Jahr mit konstanten 5 Bft über zwei Wochen hinweg, ein echter Traum. Wenn man etwas weiter rausfährt ist dann allerdings auch mit einer heftigen Welle verbunden, die man nicht unterschätzen sollte. Einen langen Neopren muss man hier auf jeden Fall im Gepäck haben, ein Trockenanzug geht alternativ auch.

Djerba

Auf der tunesischen Insel Djerba war ich insgesamt viermal zum Kat-Segeln, zweimal in einem Club Aldiana und zweimal auf einem von Segelschule Mövenstein (s.o.) veranstalteten Katamaran-Camp. Auch hier kann man während der Randzeiten (ab März und bis November) Glück mit dem Wetter haben und gut segeln. Zwischen Flaute und zu viel Wind kann hierbei alles dabei sein. In den Randzeiten empfiehlt sich durchaus ein langer Neopren oder auch ein Trockenanzug.

Die Katamaran-Camps von Mövenstein waren immer sehr spaßige Team-Events mit sehr angenehmen Leuten. Leider ist das Material (Topcat K2) inzwischen in dermaßen desolatem Zustand, dass man damit bei mehr als 3 Bft nicht mehr aufs Wasser gehen mag.

Der Robinson Club hat noch ein paar Topcats rumstehen, der Aldiana leider nur noch Hobie 15 und analoge Nacras, mit denen jetzt nicht unbedingt der ultimative Segelspaß aufkommt, die allerdings auch ziemlich unkaputtbar sind.

Kat Camp Djerba
Kat Camp Djerba