Motorrad-Tour Slowenien, Kroatien, Dolomiten

Am 01. Mai 2010 geht es mit der nagelneuen BMW R1200RT auf die erste große Tour, gemeinsam mit meinem Freund Holli aus Braunschweig. Kroatien steht auf dem Programm, angeblich das Paradies für Motorradfahrer. Insgesamt sind wir 18 Tage unterwegs, fahren in der Zeit 4.842 km, davon nur gut 400 km Autobahn.

Das Moped besteht seine Feuertaufe und bewährt sich als erstklassige Reise-Maschine.

BMW R1200RT

Vom Hermsdorfer Kreuz aus geht es durch Bayern , was im nördlichen Teil sehr schön zu fahren ist, der südliche Teil ist streckenweise nicht ganz so prall.

Blick auf Passau
Blick auf Passau

Von Passau geht es weiter zum Attersee, ein schöner Ort zum Entspannen und übernachten. Von hier aus weiter nach Süden, wir sind schon gespannt auf das Soca-Tal in Slowenien. Die Anfahrt über den Vrsic-Pass südlich von Villach bringt die erste Herausforderung: Strömender Regen, Kehren mit Kopfsteinpflaster und Ölflecken.

Soca-Tal
Soca-Tal (Slowenien)

Der Regen begleitet uns leider durch gesamt Slowenien, das ist schade, weil die Landschaft hier einfach atemberaubend ist. Am Abend kommen wir völlig durchgeweicht in den Unterkunft an und selbst auf dem Weg zur nahgelegenen Pizzeria ziehen wir nochmal die Regenkutten über, weil es so schüttet.

Kanal (Slowenien)
Kanal (Slowenien)

Wir nehmen daher weiter Kurs gen Süden und fahren zügig nach Istrien. Auch hier sieht das Wetter zunächst nicht prall aus, lichtet sich dann aber zum Glück und wir haben ein paar schöne Tage auf der Halbinsel und können uns einige schöne Städtchen ansehen.

Istrien
Istrien (Kroatien)

Hier muss ich lernen, dass die Kroaten es nicht so mit dem Frühstücken haben. Hier bedeutet Frühstück, dass man sich ein oder zwei Espresso oder andere koffeinhaltige Heißgetränke einpfeift und dazu noch ein oder zwei Zigaretten raucht. Für mich was zum Beißen aufzutun, gestaltet sich wirklich schwierig und endet mit einem Abstecher in den Supermarkt. Nichts zum Essen am Morgen bereitet mir schlechte Laune …

Istrien (Kroatien)
Istrien (Kroatien)

Es gibt immer wieder tolle Ausblicke auf das Mittelmeer. Lediglich die Ansage aus dem Reiseführer, dass Kroatien Motorradfahrer-Land ist, erweist sich als Lüge. Die Kroaten sind Meister darin, irgendwelche Rillen in die Fahrbahn zu fräsen – speziell in den Kurven. Und die passenden Geschwindigkeitsbegrenzungen, meist 30 km/h durften dann natürlich auch nicht fehlen. Ich nehme das recht gelassen, Holli ist hingegen ziemlich sauer.

BMW R1200RT
BMW R1200RT – eine fantastische Reise-Maschine

Mit der Fähre machen wir etwas Insel-Hopping, als erstes geht es nach Cres. Das Wetter ist OK, in den Bergen ist es teilweise mit nur 13°C schon etwas frisch. Dafür sind hier im Mai so gut wie noch keine Touristen und das Finden von Unterkünften ist kein Problem.

Cres - Kapelle mit Friedhof

Per Fähre geht es dann nochmal nach Krk und schließlich über eine Brücke wieder zurück zum Festland. Wir wollen noch weiter nach Süden und vor allem auch noch einige Abstecher in die Berge machen.

Brücke von Krk zum Festland

Die Fahrten durch das Velebit-Gebirge machen Spaß, allerdings muss man auch hier vorsichtig sein, denn die einheimische Polizei ist nicht untätig, mach Kontrollen und fährt vor allem auch in zivilen Fahrzeugen durch die Gegend. Ein Abstecher führt uns uns in die Bären-Aufzucht-Station Kuterevo. Leider kippt ab hier etwas das Wetter. Auf 1.000 m Höhe sind sogar noch die letzten Schnee-Reste zu sehen.

Bärbel

Holli war unterwegs der Meinung, dass wir die Mopeds an einer Reinigungs-Station mal mit einer Kärcher sauber machen – die Mopeds waren sauber, aber leider hat es den Kabelbaum der Honda nicht gefallen und in der Folge ist (zum Glück nur) das ABS in den Streik getreten. Also fahrt auf einer Tour lieber mit einer dreckigen Mopete, als euch zu solchen Experimenten hinreißen zu lassen.

Plitvica-Nationalpark
Plitvica-Nationalpark

Ein Abstecher in den Plitvica-Nationalpark lohnt sich in jedem Fall, hier wurden in den 1960er Jahren einige Karl-May-Filme gedreht. Das Wetter ist uns zum Glück an diesem Nachmittag hold, die Rundtour in Motorrad-Kluft trotzdem ganz schön anstrengend.

Plitvica-Nationalpark
Plitvica-Nationalpark

Das Wetter kippt mehr und mehr und unser heimische Wetter-Operator Charlie kann uns per SMS keine bessere Prognose geben – nein, wir haben noch kein Smartphone und das ist die einzige Möglichkeit schnell an einen Wetterbericht zu kommen.

Ein Anruf bei Andreas in den Dolomiten ergibt, das Wetter ist dort besser. Also beschließen wir, den Kroatien-Trip abzubrechen und in zwei Tagen in die Dolomiten zu fahren. Erst zurück nach Kanal (Slowenien) und von dort aus in die Dolomiten. In Slowenien beschließen wir doch spontan noch einen Tag eine Rundfahrt zu machen, haben stundenweise auch Glück mit dem Wetter, werden aber oft geduscht. Hollis Bundeswehrstiefel sind jetzt endgültig durch, nasse Füße sind angesagt. Zu Hause muss dann wohl doch was ordentliches her …

On the road
Saily on the road

Die Tour von Kanal in die Dolomiten gerät zu einem kleinen Höllentrip. Pünktlich zum Packen setzt heftiger Regen ein. Aber da in der Po-Ebene mal kurz die Sonne scheint, mag Holli die komplette geplante Pässe-Runde fahren. Die Sache mit der Sonne währt nur kurz, dann kommt Gewitter und Starkregen, der uns bis in die Dolomiten begleitet. Die Temperaturen gehen auf zwei Grad runter und während ich mich über den Muschi-Toaster der neuen Maschine freue, bereut Holli seine Entscheidung. Dank einer zentralen Straßensperrung kommen wir dann nach knapp 11 Stunden in Colfosco an … ist habe mich selten so auf eine heiße Dusche gefreut.

In den Dolomiten machen wir noch ein paar Rundtouren, das Wetter ist durchwachsen, von Sonner über Regen bis Schnee ist alles dabei. Aber wir genießen die Zeit und die eindrucksvolle Landschaft.

Am Ende geht es in zwei Tagen wieder nach Hause, mit einem Zwischenstop in der Oberpfalz.