Geocaching im Lauf der Zeit

2009 habe ich mit dem Geocachen angefangen und es gab tatsächlich noch mehr Muggels als Geocacher 😊 Und es gab auch sehr wenig Geocaches, so dass die direkte Homezone relativ schnell abgeräumt war. Die Geocaches waren klassisch und solide gemacht, meist an wirklich schönen Plätzen versteckt. Es gab keine Leitplanken-Dosen und auch keine Powertrails – die Welt war also in Ordnung.

Geocache
Geocache

Bei uns im Osten der Republik gab es ziemlich viele leerstehende Militärareale, Bunker und Industrieanlagen. Dementsprechend entstanden auch reihenweise spannende Lost-Place-Caches. Bei geocaching.com gab es keine Regeln, die das explizit verboten hätten und die Reviewer haben weitgehend alles veröffentlicht. Auch Nachtcaches gab es reichlich und die Runden wurden immer besser und ausgefeilter. Wir konnten also relativ häufig auf Abenteuer-Tour gehen.

Oma Saalow
Oma Saalow – Heizhaus

Im Laufe der Jahre ist Geocaching leider zu einem Massen-Hype geworden. Die guten Locations wurden überrannt und es gab immer mehr Ärger mit Anwohnern, Waldbesitzern und Jagdpächtern. Mit der Anzahl der Geocacher steigt auch die Anzahl der Idioten, die sich nicht zu benehmen wissen, mindestens proportional an. Diese Phase viel auch mit der Bestrebung einiger Owner zusammen, immer waghalsigere Caches an den Start zu bringen. Zu den Beschwerden kamen dann noch einige sehr schwere Unfälle, meist auf Lost-Places.

Schweineverarbeitungskombinat Eberswalde (SVKE)
Schweineverarbeitungskombinat Eberswalde (SVKE)

In der Folge sah sich geocaching.com gezwungen, die Regeln zu verschärfen und deren Anwendung auch rigoros durchzusetzen. So kamen keine neuen Lost-Place-Caches und auch so gut wie keine Nachtcaches mehr hinzu. Einige Owner haben aufgegeben, da ihre teilweise sehr aufwändigen Caches immer wieder durch Vandalen zerstört wurden (Beispiel Wampenschleifer). Wirklich gute Caches sind dadurch extrem rar geworden und das Hobby hat aus meiner Sicht sehr gelitten.

Mit dem Niedergang der Lost Places kamen immer mehr Baum-Klettercaches und später auch Angelcaches (Schwedencaches) an den Start. Bei ersteren bin ich aufgrund von Höhenangst raus, habe mich aber trotzdem zu dem Thema belesen. Die meisten Kletterer gehen leider nicht baumschonend vor, so dass auch diese Art der Caches in Verruf und auf den Index geraten ist.

GC “Der Manager”

Wenn Du einen Petling unter einer Baumwurzel verstecken magst, brauchst Du eine Eidesstattliche Versicherung des Baumwurzelbesitzers, dass Du den Cache dort verstecken darfst – zumindest, wenn Du das Listing auch geocaching.com veröffentlichen möchtest 🤣

Inzwischen verbringen einige Owner offenbar ganze Winter im heimischen Bastelkeller, um geniale Caches zu bauen. In den letzten Jahren habe ich hier erstaunliche Dinge gesehen und zolle dieser Arbeit einen riesigen Respekt! Ein echtes Lost-Place-Abenteuer kann aber auch dies nicht ersetzen.

Final eines gigantisch guten Caches
Final eines gigantisch guten Caches

Leider gibt es viele Cacher, für die der Punkt in der Statistik wichtiger ist, als die Freude an der Aktion selbst – Getriebene ihres Hobbys. Ich bin sehr gespannt, wie sich das in den folgenden Jahren weiter entwickeln wird …