Auf diese Radreise sind wir wieder direkt von der Haustür mit dem Fahrrad gestartet. Es ging in zwei Wochen sehr gemütlich von Rangsdorf durch den Spreewald, zur Spreequelle und von dort aus nach Zittau (Dreiländereck). Von dort aus sind wir an Neiße und Oder bis Frankfurt/Oder gefahren. Einen Teil des Rückweges nach Rangsdorf haben wir mit dem Regio bewältigt. Normalerweise kann man direkt von Neuzelle wieder gen Westen fahren und hat so eine perfekte Roundtour. Wer Interesse hat, dem stelle ich gerne die Routendaten zur Verfügung.
Ich fand die Tour traumhaft und würde sie uneingeschränkt weiterempfehlen und selbst jederzeit auch noch einmal fahren. In Summe sind wir ca. 700 km gefahren, geplant waren ursprünglich gut 600 km, der Rest war Umleitungen, Pannen, u.ä, geschuldet.
Inhaltsverzeichnis
- Rangsdorf nach Leibsch (62 km) 🚲
- Leibsch nach Lübbenau (48 km) 🚲
- Lübbenau nach Peitz (55 km) 🚲
- Peitz nach Spremberg (48 km) 🚲
- Spremberg nach Wartha/Olbasee (65 km) 🚲
- Wartha nach Schirgiswalde (44 km) 🚲
- Schirgiswalde nach Neugersdorf (33 km) 🚲
- Neugersdorf nach Zittau (31 km) 🚲
- Zittau nach Görlitz (43 km) 🚲
- Görlitz nach Krauschwitz (65 km) 🚲
- Krauschwitz nach Bad Muskau (44 km) 🚲
- Bad Muskau nach Forst (42 km) 🚲
- Forst nach Guben (60 km) 🚲
- Guben nach Rangsdorf (74 km) 🚲
Rangsdorf nach Leibsch (62 km) 🚲
Bei herrlichem Wetter sind wir nach Mittenwalde und von dort aus am Nottekanal Richtung Königs-Wusterhausen gefahren.
Kurz vor Königs-Wusterhausen zweigt der Hofjagd-Radweg gen Süden ab, der von Berlin in den Spreewald führt. Am Anfang nicht toll zu fahren, da er auf einer schmalen, leider auch für Autos mit 60km/h freigegeben Straße verläuft. Aber aus unserem Landkreis Teltow-Fläming sind wir Leid gewohnt.
Quartier genommen haben wir in Leibsch. In dieser Ecke ist es nicht einfach, überhaupt eine Unterkunft für eine Nacht zu finden. Für die gesamte Tour hatte ich die Unterkünfte daher schon knapp ein halbes Jahr im Voraus gebucht, um Stress bei der Suche unteregs zu vermeiden. Eine gute Entscheidung, allerdings darf unterwegs natürlich auch nichts Dramatisches schief gehen.
Leibsch nach Lübbenau (48 km) 🚲
Eine Viertelstunde nach dem Start setzt Regen 🌧️ ein, wir haben zum Glück gerade einen Ort erreicht und können unter einem großen Baum abwettern. Zum Glück ist der Spuk nach einer halben Stunde vorbei und bald scheint wieder die Sonne.
Hier im Spreewald ist allerorts Wasser, man kann sich kaum vorstellen, dass es seit drei Monaten nicht mehr signifikant geregnet hat und es in manchen Gebieten schon aussieht, wie in Griechenland im Herbst.
Die Touristenzentren Lübben und Lübbenau kann man getrost aussparen – es sei denn, man hat Lust auf viele Menschen. Wir sehen uns beide Städte kurz an, haben aber nicht richtig Lust zum Verweilen.
Unsere nächste Unterkunft beziehen wir in Lehde. Ein kleines Dorf am Ende der Welt, das noch zu Lübbenau gehört. Hier gibt es ein großes Hotel und leckeres Essen – wohl ein Grund, warum ich trotz Radfahrens nicht abnehme 🤣
Lübbenau nach Peitz (55 km) 🚲
Der kleine Ort Lehde ist sehr romantisch und abgelegen, es gibt nur eine Straße, die zurück in die Zivilisation führt. Wir kommen allerdings über eine Fußgänger-Brücke auch nach Süden weiter.
Hier gibt es überwiegend Schotter-Wege, die aber sehr gut zu fahren sind. Und die Landschaft ist ein Traum. Allerdings sollte man ein Mückenspray immer direkt greifbar haben, sonst wird jeder Stop schnell zur Qual.
In Wesentlichen folgen wir die kommenden Tage dem Spree-Radweg bis zur Quelle. Auf den selben Wegen verläuft dann tweilweise auch der Frosch-Radweg, der Gurken-Radweg und noch einige andere.
In Burg, dem Zentrum des touristischen Spreewaldes, gibt es dann mal wieder etwas Infrastruktur. Sogar eine Fahrrad-Waschanlage steht hier vor einem Fahhradladen. Wir verkneifen uns die Aktion, obwohl ich eigentlich für solche Spielereien zu haben bin.
Zwischen Peitz und Cottbus nehmen wir wieder ein Hotel, nicht schön gelegen an einem Möbel-Höffner-Parkplatz, aber Zimmer und Essen sind OK.
Peitz nach Spremberg (48 km) 🚲
Der nächste Teil der Etappe führt uns durch Cottbus, man kan prima entlang der Spree im Grünen durch die Stadt fahren. Da wir vor kurzem schon mal für einen Stadtbummel hier waren, sparen wir uns den Abstecher in die City.
Die Tour führt uns weiter gen Süden nach Spremberg. Eine kleine beschauliche Stadt, nicht besonders schön, aber trotzdem irgendwie interessant. Hier haben wir eine tolle Unterkunft, in der man super essen und spitenmäßige Cocktails trinken kann.
Spremberg nach Wartha/Olbasee (65 km) 🚲
Ziemlich bald nach dem Start der heutigen Tour verlassen wir Brandenburg und entern Sachsen. Die Spree wird immer kleiner und hat wilde Passagen.
Die braune Farbe rührt von eisenhaltigen Einlagerungen, die angeblich durch den Tagebau verursacht werden. Damit der Spreewald nicht “braun” wird, gibt es unterwegs einige Filteranlagen, die offenbar bisher gute Arbeit leisten.
Es geht gefühlt eine Ewigkeit an einer Bundesstraße entlang, aber aufgrund eines Truppenübungsplatzes geht das offenbar nicht anders. Bald kommt das Kraftwerk “Schwarze Pumpe” in Sicht. Als nächstes erreichen wir den riesigen Bärwalder See, einen gefluteten Tagebau. Es ist irre heiß und nach gut 10.000 km gibt die rechte Pedale an meinem Fahhrad auf. Das Knacken des Kugellagers ist nicht zu überhören. Im nahegelegenen Boxberg finden wir eine Kombination aus Baumarkt udn Fahrradladen und ich nehme für 13,50 EUR die angeblich besten Pedalen, die vorrätig sind.
Mit frischen Pedalen geht es weiter bis zum Olbasee, bei der Hitze ist das ziemlich anstrengend. Zur Abkühlung springen wir in den Olbasee, die Badestelle ist direkt gegenüber des Hotels. Am Abend werden wir das erste Mal vom Gastronomie-Sterben heimgesucht und bestellen am Ende einen Pizza-Service zum Hotel, weil wir nicht mehr endlos weit fahren möchten.
Wartha nach Schirgiswalde (44 km) 🚲
Heute ist das Wetter zur Abwechslung etwas unstet, den ersten Regen wettern wir in einer Baushaltestelle ab. Aber am Ende packen wir doch die Regen-Kluft aus und etwas später wieder ein. Hier gibt es, wie oft auf der Tour, herrliche Teichlandschaften mit vielen Mücken.
Die Stadt Bautzen verbinde ich irgendwie immer noch mit “Knast”, zum Einstieg kommen wir auch gleich an einem Gefängnis vorbei. Bautzen empfängt uns leider mit Regen, trotzdem machen wir einen kleinen Stadtbummel. Ab hier wird es dann auch ganz schön hügelig.
Die Innenstadt wurde schön saniert, aber etwas abseits gibt es immer noch alte Bausubstanz, die daran erinnern, wie es zu DDR-Zeiten zu großen Teilen aussah.
Nach einer dicken Bratwurst verlassen wir Bautzen wieder. Der Ahcrme der Stadt ist irgendwie komisch, ich weiß nicht, ob das nur am Wetter liegt.
Das Wetter bessert sich wieder und wir kommen bei Sonnenschein in Schirgiswalde an.
An der Hotelrezeption heißt es, dass wir später im Hotelrestaurant essen können, dort steht dann aber ein Schild “heute geschlossen”. Wir sind nicht die einzigen verwunderten Gäste. Unser Weg führt uns dann zum Döner-Laden.
Schirgiswalde nach Neugersdorf (33 km) 🚲
Heute ist eine Kurz-Etappe mit Abstecher zur Spree-Quelle am Kottmar angesagt. Wir nehmen uns auch wieder Zeit, um ein paar Geocaches zu suchen, die am Wegesrand liegen. So sind wir auch auf die schöne Himmelsbrücke hier gestoßen.
Am Anfang ist die Etappe noch recht eben, aber in Neugersdorf-Ebersbach haben wir ganz schöne Anstiege zu bewältigen.
Der Weg zur Spreequelle am Kottmar geht einen breiten Waldweg entlang, natürlich stetig nach oben. Hier sind einige Pausen angesagt, bis wir endlich oben angekommen sind, Wir treffen noch ein paar andere Radfahren und erzählen uns ein paar Radler-Geschichten.
Hier oben im Schatten ist es leider etwas kalt und windig, so dass wir nach einer Pause wieder den Rückweg antreten.
Unser tolles Hotel liegt auf dem Hainberg, der höchsten Erhebung im Ort. D.h. nach einer längeren Strecke bergab geht es auf der anderen Seite wieder nach oben. Hier scheint die Sonne und wir genießen den Ausblick, bis wir einchecken können.
Neugersdorf nach Zittau (31 km) 🚲
Eher zufällig entdecken wir kurz nach dem Start in Neugersdorf noch die anderen zwei Spreequellen, die direkt auf unserem Weg liegen.
Kurz vor Zittau kommen wir an einem schönen Badesee vorbei, bei den Temperaturen heute sehr einladend, es sind mal wieder über 30°C. Ein riesen Haufen Holz für das Feuer zur Sonnenwende wurde schon aufgestapelt.
In Zittau staunen wir über die vielen Wohnungsangebote. 3,50 € Kaltmiete, das sind noch paradiesische Verhältnisse. Bei uns haben wir die 10,-€ Marke schon lange hinter und gelassen.
Die Innenstadt ist schön zurechtgemacht und wir drehen trotz der affigen Hitze noch eine Runde durch die Stadt.
Zittau nach Görlitz (43 km) 🚲
Wir starten so früh wie möglich, denn es ist wieder große Hitze vorhergesagt. Der Teil aus Zittau heraus ist schön zu fahren, dann geht es erstmal eine Weile auf dem Radweg entlang der Bundesstraße. Danach folgt wieder traumhafte Strecke entlang der Neiße.
Direkt an der Neiße liegt dann auch die große Klosteranalge St. Marienthal, durch die man direkt durchfährt. Hier kann man offenbar besinnlichen Urlaub verbringen.
Danach verläuft die Strecke viel durch offenes Gelände und die Sonne brennt bereits. Der heftige Wind kommt zum Glück primär von hinten, sonst wäre das heute eine Tortur. Kurz vor dem Berzdorfer See steht ein großer Schaufelradbagger.
Einen Abtecher zum Berzdorfer See machen wir auch noch, hier ist die Hölle los, es ist Wochenende. Das Wasser ist aufgewühlt, wie an der Ostsee und es sind massenhaft Surfer unterwegs. Den Eiscafe klemmen wir uns, es ist uns zu voll.
Zum Glück ist es nicht mehr weit bis Görlitz, wo wir mittags bei 36°C ankommen und zum Glück schon im Hotel einchecken können.
Die Gastronomie stribt auch hier aufgrund des Personalmangels, wir werden darauf hingewiesen, möglichst frühzeitig irgendwo einen Tisch für das Abendessen zu reservieren, da es sonst eng werden könnte. Die Entscheidung für unser Hotelrestaurant im “Schwibbogen” war eine gute. Viele andere Restaurants haben tatsächlich zu.
Nach einer Dusche und einer kurzen Mittags-Siesta machen wir uns nochmal auf dem Weg durch die Stadt.
Am Ende flüchten wir vor der Hitze in eine Kirche, hier sind noch angenehme Temperaturen. Draußen fühlt es sich an, wie in Süd-Italien zur Mittagszeit.
Dieses Mal besuchen wir auch die polnische Seite, hier schaut es nicht ganz so schön aus, wie auf der Deutschen Seite, aber es wird auch hier langsam.
Obwochl es viele Grüße für Bier gibt, die lokale Brauerei mit dem Ausschank “Bierblume” hat heute leider auch zu. Hier kann man sonst tolles Bier genießen.
Görlitz nach Krauschwitz (65 km) 🚲
Immer in der Nähe der Neiße geht es weiter nach Norden. Die Temperatur ist von 36°C auf 15°C eingebrochen und ich hole das erste Mal die Schuhe aus dem Gepäck.
Wir kommen an der “Kulturinsel – Die Geheime Welt von Turisede” vorbei, ein riesiges Gelände und bestimmt ein Traum für Kinder.
Das Wetter trübt sich langsam ein, es sieht aus, als ob es noch regnen wird. Am Nachmittag gibt eine meiner neuen Pedalen nach gerade mal 200 km schlagartig mitten im Nirgendwo auf. Das Kugellager scheint Brei zu sein. Der nächstgelegene Fahrradladen hat aufgrund eines Geburtstags spontan zwei Tage zu, also werden aus geplanten 44 km am Ende des Tages 65 km.
Als wir an unserer Unterkunft angkommen, beginnt der Regen. Wir haben mal wieder riesiges Glück. Eine Reisebusladung Rentner muss mit Kaffee und Kuchen versorgt werden, dann können wir einchecken.
Das Dorf, in dem wir übernachten, liegt in einem 300 m breiten Streifen zwischen dem riesigen Truppenübungsplatz und der polnischen Grenze/Neiße. Es hört sich den ganzen Abend an, wie an der ukrainschen Frontlinie, auf dem TÜP ist offenbar viel los. Zum Glück ist aber hier Nachtruhe angesegt.
Krauschwitz nach Bad Muskau (44 km) 🚲
Es ist immer noch etwas kalt, aber die Sonne scheint schon wieder. Wir schauen uns zunächst im Schlosspark in Bad Muskau um, eine sehenswerte und sehr weitläufige Anlage.
Wir wollen uns aber auf jeden Fall auch noch die Rakotz-Brücke ansehen, die viele Foto-Kalender ziert. Also schwingen wir uns nochmal eine halbe Stunde auf’s Rad. Hier vermisse ich dann leider doch das Tele-Objektiv in meinem Handy.
Wieder zurück in Muskau suchen wir noch ein paar Geocaches und machen es uns dann im Park gemütlich.
Auch hier hat der Gastronomie-Notstand Einzug gehalten. Viel los ist in Bad Muskau ohnehin nicht, aber wir können bei uns im Hotel essen, externe Gäste werden aufgrund des Personalmangels abgewiesen.
Bad Muskau nach Forst (42 km) 🚲
Die Temperaturen steigen schon wieder steil an, wir sind froh, dass wir nur eine kurze Etappe entlang der Neiße haben.
In Forst ist das einzig Spannende der Rosengarten. Hier darf man nicht mit dem Fahrrad rein, allerdings kann man Schließfächer mieten, in die sogar ein ganzes Fahrrad inklusive Gepäck rein passst.
Der Rest der Stadt hat einen etwas gruseligen Charme und so können wir uns auch erklären, warum das der einzige Ort ist, an dem Grundstücke noch bezahlbar sind.
Wir schleichen von Schattenplatz zu Schattenplatz, es ist schon wieder unerträglich heiß. Beim Radfahren gibt es wenigstens noch Fahrtwind.
Abends gehen wir wieder zum Griechen an der Neiße. Zum Glück haben wir vorher telefonisch einen Tisch reserviert, der Laden ist brechend vonn, obwohl es mitten in der Woche ist.
Forst nach Guben (60 km) 🚲
Heute müssten wir ein Stück weiter, unsere skurrile Unterkunft (Landhotel Waldow) liegt etwas nördlich von Guben. Deg auf dem Deich ist manchmal nicht ganz so abwechslungsreich.
Auch ist es heiß, das Maximum auf dem Fahrradcomputer sind 39°C, dank Fahrtwind aber noch gut auszuhalten.
Wir machen einen Abstecher an den Rand des Tagebaus Jäschwalde. Hier gibt es mehrere Aussichtspunkte, allerdings muss man dafür auch eine kleine alpine Etappe überwinden.
In Guben ist es sogar schwierig, ein Eis zu finden. Das Eiscafe, auf das man direkt stößt, geht leider garnicht – eklig und unterirdische Qualität. Der ehemals gute Eisladen hat final zu, aber Bäckerei Dreißig ist die Rettung.
Im Landhaus Waldow schließen wir den Tag mit dem allerbesten Steak Strindberg und netten Gesprächen.
Guben nach Rangsdorf (74 km) 🚲
Wir starten aufgrund der angesagten Hitze wieder früh und erreichen noch am frühen Vormittag den Zusammenfluss der Neiße mit der Oder.
Kloster Neuzelle kennen wir bereits, das lassen wir aus. Bei mir ensteht der Gedanke, das Hotel in Frakfur/Oder abzusagen und direkt nach Hause zu fahren, zumal für morgen Vormittag Regen angesagt ist. Die Gaststätte “Bauernstübchen” in Aurith (neben dem Radlerhof) sollte man sich nicht entgehen lassen – gutes Essen zu fairen Preisen.
Dank des 9-Euro-Tickets wissen wir sowieso nicht, ob wir mit den Fahrrädern in die Bahn kommen und haben schon Alternativ-Pläne geschmiedet. Am Oder-Deich gibt es kaum Schatten und ab Brieskow-Finkenherd geht es neben der Bundesstraße heftig bergan, die Temperaturanzeige steht bei 42°C. Die Entscheidung ist klar.
Freitagnachmittag, Rush-Hour, die Bahn wird brechend voll. Aber nachdem die Polzei einen randalierenden Maskenverweigerer entfernt hatte ging es los nach Königs-Wusterhausen. Von hier nochmal 15 km bei Gegenwind und Gewitterwolken am Himmel bis nach Hause.
Eine tolle Reise mit vielen schönen Erlebnissen! ❤️